Unbelehrbar
Glück
ver-
STUMM -
t.
Der Feind
Kann es sein,
dass Du der Schatten bist,
der mich gejagt hat,
mich erschreckt hat,
mir gefolgt ist?
Kann es sein, dass Du
mir aufgelauert hast,
mir nach dem Leben
trachtest,
dass Du der Feind bist?
Hast Du versagt,
weil Du mich beschützt hast,
obwohl Du mich vernichten solltest?
Ich küsse Dich.
Ich spüre, dass Du
bewaffnet bist,
auch wenn Du ganz nackt
bei mir liegst.
Wirst Du es tun, irgendwann?
Wirst Du mich auslöschen,
eines Tages,
wenn ich vergessen habe,
dass Du mein Feind bist?
Tanz
Tanz mit mir,
komm, wir tanzen hier.
Ich kenne Dich nicht
und werde niemals
mehr von Dir wissen
als das Du Dich
um mich
gedreht hast.
Hoffnung
Der Himmel hängt tief
und schwer
über dunklen Straßen
Flocken brechen hervor,
drohen das Land zu begraben.
Sturm kommt auf,
das Leben zum Stillstand,
Lichter gehen aus
ich begreife,
dass ich allein bin
und alles ein Ende hat.
Und doch atme ich weiter,
atme,
wie von selbst.
Atme,
weil es vielleicht doch
ein Morgen gibt.
Der Tag nach dem Sommer
Grau ist der Morgen
alles still
die Bäume schweigen
den Himmel an
geben ihre
Blätter verloren.
Regentropfen hängen
wie Perlenschnüre
an Dachrinnen und
Fensterbrettern,
ich weiß nicht
was ich denken,
was ich sagen soll.
Mir fehlen die Worte.
Die Worte dafür,
das dieser Sommer
Vergangenheit ist.
Nachts
Irgendwann
zwischen Mitternacht
und vier Uhr morgens
läßt ein leichter Wind
die Gardinen tanzen,
das Fenster ist nur angelehnt
und die Wärme des Sommers
im Raum.
Golden schimmert ihre Haut,
sie streift die Schuhe
über schmale Füße
und eine Strähne
kastanienbraunes Haar
fällt in ihr Gesicht.
Sie hat ihm den Rücken zugewandt
und öffnet die Tür.
Und er weiß
würde er sie hindern zu gehen,
wohin auch immer sie gehen musste
sie käme nicht zurück.
Orkan
Wind kommt auf
rüttelt die Bäume
aus dem Schlaf.
Treibt sein jahrtausende
altes Spiel
mit den Zweigen.
Und er rüttelt an mir
flüstert mir ins Ohr
dass er viel mehr
als nur ein Wind ist.
Ein Sturm, ein Orkan,
der mir die Worte
von den Lippen reißt,
die niemand
jemals hört.
Das Versteck
Such, such,
such überall,
such viele Jahre.
Sei nicht traurig,
wenn du erst am Ende
wundersam erkennst,
dass du am falschen Ort
gesucht hast.
Das Glück
steckt in jedem
Augenblick.
Zugegeben,
ein nahezu
perfektes Versteck.
Nur einmal
„Liebst Du mich?“
frag ich Dich,
während Du aufstehst,
Dich anziehst,
nach Deinen Kindern siehst.
„Man liebt nur einmal
im Leben“,
sagst Du.
Denkst an Deine Frau,
die Mutter Deiner Kinder,
die Du an den Tod
verloren hast.
Und ich wünschte,
Du würdest begreifen
es würde mir reichen,
wenn Du mich auch nur
halb soviel liebtest
wie sie.
Aber es ist, wie Du sagst.
Du liebst nur einmal.
Manchmal
Manchmal ist Einsamkeit
ringsum alles schwarz
und eine blasse Kreatur
Mensch,
die keinen Schatten wirft,
zusammengekrümmt
schutzlos, hilflos,
Knie am Kinn
mit farblosen Armen umschlungen,
die Augen geschlossen
vor der Dunkelheit,
ein winziges, weißes Etwas
kaum mehr leuchtend
Mensch,
kein Denken mehr
und keine Ziele
nur noch verharren im Leben
ganz still.
Im Winter
Ein Falke zieht seine Kreise
über den Strommasten
bei zwölf Grad minus im Januar
und die Bäume sind kahl
auch die Felder.
Der Himmel ist blau
und eine Sonne scheint,
die nicht wärmt.
Ein Moment,
da man nicht weiß
wohin mit sich und dem Leben.
Der Falke sieht Beute,
keine Lust zu jagen.
Niemand verspürt Lust
irgendetwas zu tun,
doch alle tun etwas
damit es nicht so schwer fällt,
das Warten auf den Sommer.
Die Feder
Irgendjemand,
eine alte Frau vielleicht
schüttelt am
fernen Fenster
ihr Kissen aus
und eine Feder
geht auf die Reise.
Lässt sich tragen
von dem,
was wir atmen,
wer sie sieht,
begreift
Freiheit.
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